Mit dem "Gartenreiseführer Schweiz" planen Garteninteressierte ihre ganz persönliche Reise durch die Gärten des Landes. Sarah Fasolin hat 300 Gärten in allen Kantonen besucht und kurz portraitiert. Der längst erwartete Führer zeigt: Die Schweiz ist kein Ödland in Sachen Garten. Im Gegenteil: Die Vielfalt ist unerwartet gross. Ruth Bossardt hat mit der Autorin gesprochen.
Bild: Waldkathedrale Beromünster, seit 2008 unter kantonalem Denkmalschutz
Sarah Fasolin, Sie haben während einem halben Jahr in der ganzen Schweiz einen Garten nach dem anderen besucht. Haben Sie nun genug von Gartenbesuchen?
Als ich von meinem letzten Besuch nach Hause fuhr, war ich tatsächlich froh, dass die lange Reise nun zu Ende war. Doch ich erholte mich schnell. Ich glaube, wer Gärten und Pflanzen gern hat, der wird nie endgültig müde, sie zu suchen und zu bestaunen.
Wie haben Sie die Gärten überhaupt gefunden?
In der Nationalbibliothek durchforstete ich bestehende Schweizer Gartenliteratur. Danach kontaktierte ich Gartenvereine, Verbände, Zeitschriften, Landschaftsarchitekten, Denkmalpflegeämter, Stadtgärtnereien und so weiter. So ergab sich eine Liste von 600 möglichen Anlagen. Davon erwiesen sich einige als nicht geeignet. Insgesamt besuchte ich 380 Gärten und Parkanlagen und etwas mehr als 300 sind nun im Führer.
Wie haben Sie die Reise organisiert?
Ich fing Ende März im Süden an mit dem Tessin. Damit ich es zeitlich in einer Saison schaffte, war ich gezwungen, der Vegetationsentwicklung zu folgen. Also besuchte ich zuerst die Kantone im Flachland und schliesslich nach und nach auch die Bergkantone.
Was machten Sie bei Schlechtwetter?
Was die Engländer machen: den Regenschirm aufscpannen und das schlechte Wetter ignorieren.
Gibt es regionale Unterschiede bei den Gärten, zum Beispiel zwischen ländlichen und städtischen Gebieten?
Ja, und dies macht die Gartenlandschaft Schweiz ja so spannend. Auf kleinem Raum ist eine grosse landschaftliche, kulturelle und klimatische Vielfalt zu finden – dies wirkt sich immer auch auf die Gartenkultur aus. Der im Tessin oftmals saure Boden und die warmen Temperaturen lassen Kamelien und Rhododendren gedeihen wie nirgendwo sonst in der Schweiz. Im Appenzellerland trifft man auf viele Kräutergärten. In Graubünden atunt man ob dem grossen Erbe an Barockgärten. Das Buch enthält zu jedem Kanton ein Einführungskapitel, in dem regionale Besonderheiten erklärt werden.
Leicht gekürztes Interview von Ruth Bossardt aus Vivace, Zeitschrift der Gesellschaft Schweizer Staudenfreunde. Mit freundlichem Dank.
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