Viele imposante Schlossgärten und Parks haben eines gemeinsam: Sie spielen mit dem Blick des Betrachters. Sie ziehen diesen in die Ferne oder leiten ihn einen bestimmten Weg entlang auf ein eindrucksvolles Objekt zu, sie täuschen Tiefe oder Nähe vor und machen neugierig auf nicht einsehbare Bereiche. Besonders in formal angelegten Gärten sind solche optischen Täuschungen und geschickten Gestaltungen zu bestaunen.
Doch wie werden sie erzeugt? Ein beliebtes Mittel sind Sichtachsen: Geradlinig angelegte Schneisen, die den Blick auf den sogenannten ‚Point de vue‘ richten, also den Blickpunkt. Oft handelt es sich hierbei um ein prächtiges Gebäude oder einen Pavillon, einen Brunnen oder ein markantes Gehölz, das in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gerückt werden soll.
Weite pflanzen
Privatgärten bieten natürlich erheblich weniger Platz als die großen, öffentlichen Anlagen. Doch das Prinzip der optischen Täuschung lässt sich perfekt auf Grundstücke mit begrenztem Raum übertragen. Auch hier kann ein Objekt am anderen Ende des Grundstücks mit Sichtachsen wirkungsvoll in Szene gesetzt oder ein Gefühl von Weitläufigkeit inszeniert werden. Ganz nach dem Vorbild der barocken Gartengestaltung bietet sich beispielsweise ein Weg wunderbar an, um den Blick des Betrachters zu lenken. Verläuft er schmal und linearer, lässt er den Garten größer wirken. Eine gerade Wasserrinne ist ebenfalls eine schöne Möglichkeit den Garten optisch zu verlängern. Da sich in dem stillen Wasser der Himmel malerisch spiegelt, wird zusätzliche Tiefenwirkung erzeugt. Bepflanzt man diese Sichtachsen zu beiden Seiten und in regelmäßigen Abständen mit niedrig wachsenden Koniferen oder Laubgehölzen, wird der Effekt der Sichtachse sogar noch verstärkt. Landschaftsgärtner empfehlen, für diese sogenannten Leitpflanzen schwerpunktmäßig Immergrüne zu wählen, da sie ihre Blätter und Nadeln auch während des Winters behalten. Dann kommt die optische Wirkung zu jeder Jahreszeit wunderbar zur Geltung.
Für Abwechslung sorgen
Sommergrüne und blühende Kleinsträucher bringen zwischen die Leitpflanzen eine interessante Abwechslung: Kombiniert man die formal geschnittenen Gehölze mit weichwiegenden Gräsern, entsteht ein spannender Kontrast zwischen starrer Geradlinigkeit und filigraner Bewegung. Blühpflanzen mit unterschiedlichen Blütezeiten bieten dem Auge des Betrachters durch das Jahr immer wieder neue Farb- und Formkompositionen. Eine geschickte Wahl der Blatt- und Blühfarben vergrößert den Garten dabei zusätzlich. So lassen dunkle Töne Tiefe entstehen und sollten an das Ende des Grundstückes gesetzt werden. Im vorderen Bereich bieten sich dagegen helle Farben an. Die Experten für Garten und Landschaft beschränken sich bei der Wahl der Pflanzen auf wenige Arten und Sorten, setzen diese dafür aber in einem wirkungsvollen Rhythmus ein. Zu mehreren in Streifen oder Blöcke gepflanzt und zu beiden Seiten der Sichtachse regelmäßig und identisch angelegt, unterstützen sie eindrucksvoll die visuelle Wanderung.
Den Blickpunkt in Szene setzen
Anders als in den großen barocken Anlagen ist der ‚Point de vue‘ im privaten Garten erheblich kleiner, doch nicht weniger eindrucksvoll. So bietet sich je nach persönlichem Geschmack und Architektur des Hauses ein historisch wirkender Steinkübel, eine romantische Skulptur oder auch ein schlichtes, modernes Wasserspiel an. Gehölze mit üppiger Blüte, attraktivem Laub oder intensiver Herbstfärbung lassen sich ebenfalls gut in Szene setzen. Je nach Platz kann sogar eine Sitzgruppe oder ein Durchgang zu einem weiteren Gartenraum als Blickpunkt gestaltet werden. Zusätzliche Spannung wird erzeugt, wenn die Sicht dorthin durch einen Gartenteich oder eine niedrige Mauer unterbrochen ist. Am besten berät man sich bei der Gestaltung dieser optischen Effekte mit einem Landschaftsgärtner. Dieser weiß, wie die Sichtachsen verlaufen können und gestaltet werden sollten, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Weitere Informationen sind auf www.mein-traumgarten.de zu finden.
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