Am vergangenen dreitägigen Kongress der deutschsprachigen Imker in Amriswil wurden die ersten 20 Imkerinnen und Imker mit dem vom Bund anerkannten Fachausweis diplomiert. Die Berufsprüfung ist ein Novum in der Bildungslandschaft der Schweizer Imkerorganisationen. Während es im Ausland schon lange staatlich anerkannte Bildungswege gibt, wurde dieser in der Schweiz erst vor vier Jahren ins Leben gerufen.
Am Anfang stand die Idee des damaligen Präsidenten von BienenSchweiz (früher VDRB), Richard Wyss, einen staatlich anerkannten Bildungslehrgang für Imkerinnen und Imker ins Leben zu rufen. Anschliessend brauchte es eine Reihe glücklicher Zufälle. Einmal das Zusammentreffen mit Engagement Migros, welche die Startfinanzierung übernahm. Zum anderen die Bereitschaft von fachlich versierten Personen, wie dem aus Spiez stammenden Hanspeter Gerber. Er brachte, als ausgebildeter Sekundarlehrer und späterer Dozent an der PH Bern und Nordwestschweiz sowie als selbständiger Personal- und Organisationsentwickler das Wissen mit, um den Bildungslehrgang in die nötige Form zu bringen. Hanspeter Gerber wurde denn auch zum Projektleiter des neuen Lehrganges ernannt. Weitere prägende Figuren dieses Lehrganges sind Ruedi Ritter, ehemaliger Leiter des Bienengesundheitsdienstes und Dozent am Inforama in Zollikofen, sowie Mathias Götti Limacher, ehemaliger Dozent am Plantahof in Landquart und heutiger Präsident von BienenSchweiz, dem Imkerverband der deutschen und rätoromanischen Schweiz. Sie beide waren vor allem für den inhaltlichen Aufbau des Lehrganges zuständig.
Prüfung kann in drei Landessprachen absolviert werden
2014 startete der erste Lehrgang in der Deutschschweiz mit 24 Teilnehmenden. Der Ansturm war so gross, dass aus 160 Interessierten per Los ausgewählt werden musste. Inzwischen starten in der Deutschschweiz jedes Jahr zwei Klassen mit je 24 Teilnehmenden und seit 2016 wird auch in der Romandie ein Kurs durchgeführt. Die Ausbildung ist modulartig aufgebaut und geht über 27 Ausbildungstage. Vier der fünf Module werden mit einem Leistungsnachweis abgeschlossen. Das fünfte Modul zum Thema Bienengesundheit wird unter anderem an der Schlussprüfung mündlich geprüft. Parallel dazu schreiben die Absolventinnen und Absolventen des Bildungslehrganges eine Diplomarbeit, welche an der Schlussprüfung vertreten werden muss. Neben den Kurstagen müssen rund weitere 70 Tage in Selbststudium, Erarbeiten der Leistungsnachweise und Verfassen der Diplomarbeit investiert werden. Zur Ausbildung wird nur zugelassen, wer auch selbst Bienenvölker hält und eine Praxiserfahrung von mindestens drei Jahren aufweist.
Überrascht vom Erfolg der Ausbildung
Mathias Götti Limacher, Präsident von BienenSchweiz, welche zusammen mit den anderen sprachregionalen Verbänden unter dem Dach von apisuisse Träger der Ausbildung ist, zeigt sich begeistert vom Erfolg der neuen Imkerbildung: «Wir wissen heute, dass wir mit dem neuen Bildungslehrgang ein echtes Bedürfnis der Imkerschaft befriedigen». Der nunmehr staatlich anerkannte Lehrgang stelle eine gute Ergänzung zur bisherigen verbandsinternen Aus- und Weiterbildung dar. «Hinzu kommt, dass unsere Sektionen und Verbände enorm profitieren, weil über diese neue Imkerbildung motivierte Leute für die Verbandsarbeit gewonnen werden können.»
Folgende Absolventen haben den ersten Lehrgang Imker/Imkerin mit eidgenössischem Fachausweis mit Erfolg bestanden:
- Adolph Olivier, Zürich
- Bandi Isabelle, Biberist
- Bieri Martin, Kaltacker/Heimiswil
- Brägger-Ramseier Karin, Lanzenneunforn
- Brüschweiler Thomas, Hefenhofen
- Fischer Roberto, Lumino
- Gubser Iris, Flums
- Hürlimann Marcel, Bülach
- Kocher Vincent, Zofingen
- Kündig Heinrich, Detligen
- Meinherz Max, Grabs
- Meyer Florian, Horboden
- Obrist Jürg, Rüschlikon
- Portmann Nadja, Recherswil
- Rindlisbacher Beat, Basel
- Rufer Thomas, Recherswil
- Scheeder Martin, Basel
- Schmid René, Zuzwil
- Schwegler Martin, Menznau
- Wittwer-Staub Beat, Neuendorf
Weitere Informationen www.bienen.ch/aktuelles/presse/imker-in-mit-eidg-fa-die-ersten-20-imker-erhalten-fachausweis.html
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