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Bäume im Garten im Trockenstress - Pflege durch Baumspezialisten

Verräterische Fruchtkörper: Pilzsucher freut der Anblick des Schwefelporlings, für den Baum jedoch bedeutet er oft das Aus – der holzzersetzende Pilz lässt die Windbruchgefahr massiv ansteigen. (Bildnachweis: GMH/Fachverband geprüfter Baumpfleger)

Von Borkenkäfer bis Russrindenkrankheit, von Bodenverdichtung bis Trockenstress – wenn Bäume Schadsymptome zeigen, ist professionelle Hilfe gefragt.

Jahrzehntelang war sie das Herz des Gartens, schön gewachsen, Schatten spendend, unerschütterlich. Doch nun scheint die imposante Rotbuche zu schwächeln – oder was haben die Pilze am Stamm zu bedeuten?

Verräterische Fruchtkörper: Pilzsucher freut der Anblick des Schwefelporlings, für den Baum jedoch bedeutet er oft das Aus – der holzzersetzende Pilz lässt die Windbruchgefahr massiv ansteigen. (Bildnachweis: GMH/Fachverband geprüfter Baumpfleger)

Das ist meist der Zeitpunkt, an dem Frank Rheinwalds Telefon klingelt. "Wenn Pilzfruchtkörper zu sehen sind, die Rinde auffällige Risse oder Verfärbungen zeigt oder der Baum deutlich mehr Totholz bildet als üblich – sprich, wenn gut sichtbare äusserliche Veränderungen auftreten, dann ziehen viele Baumbesitzer zum ersten Mal professionelle Baumpfleger zu Rate." Diese Erfahrung teilt der Betriebsinhaber aus Wermelskirchen mit den meisten seiner im Fachverband geprüfter Baumpfleger organisierten Kollegen – leider, denn frühzeitigere Eingriffe könnten mancher Fehlentwicklung vorbeugen.

Entwarnung: Ein Befall mit Gespinstmotten (Foto) sieht dramatisch aus, ist aber weder für die menschliche Gesundheit, noch für gesunde Bäume ein Problem. (Bildnachweis: GMH/Fachverband geprüfter Baumpfleger)

"Unsere Leidenschaft gehört den Bäumen, entsprechend möchten wir natürlich am liebsten jeden einzelnen erhalten. Ob das möglich ist, hängt von der Schadursache und vom Grad der Schäden ab und muss in jedem Fall individuell beurteilt werden", erläutert der Fachagrarwirt für Baumpflege und Baumsanierung. "Was man aber verallgemeinernd sagen kann, ist, dass Bäume überwiegend dann anfällig für Schaderreger werden, wenn sie bereits geschwächt sind. Und genau das hätte sich in vielen Fällen verhindern lassen."

Klangprobe: Verdächtige Stellen werden mit dem Schonhammer abgeklopft. Der Klang liefert Hinweise auf fortgeschrittene Abbauprozesse und dadurch entstandene Hohlräume, die genauer untersucht werden müssen. (Bildnachweis: GMH/Fachverband geprüfter Baumpfleger)

Gartenbäume intensiv wässern bei anhaltender Trockenheit

"Eine zum Standort passende Baumart, eine gut vorbereitete und ausreichend grosse Pflanzgrube, intensives Wässern bei anhaltender Trockenheit und ein regelmässiger Aufbau- und Erhaltungsschnitt, das sind die wichtigsten Faktoren für vitale Bäume mit langer Lebensdauer", fasst Rheinwald zusammen.
Je früher und regelmässiger ein fachgerechter Schnitt erfolgt, desto besser, denn auf diese Weise entwickelt sich der Baum optimal und beim Schnitt entstehen nur kleine Wunden, die entsprechend gut und zügig verheilen. "Scheuerstellen und grössere, etwa durch Astbruch entstandene Wunden sind hingegen willkommene Eintrittspforten für Bakterien, Viren und Sporen holzzersetzender Pilze – erst recht bei Stadtbäumen, die durch suboptimale Standortbedingungen, Bodenverdichtungen und die Belastungen mit Abgasen und Streusalz ohnehin gestresst sind und Wunden daher langsamer überwallen."

Spurensuche: Ein Blick unter die sich ablösende Rinde verrät Frank Rheinwald, wie weit das lebende Gewebe abgestorben ist, und wie der Baum auf den bestehenden Schaden reagiert – davon hängen etwaige Gegenmassnahmen ab. (Bildnachweis: GMH/Fachverband geprüfter Baumpfleger)

Ursachen auf den Grund gehen – auch wortwörtlich

Je nachdem welchen Verdacht die Baumexperten nach der visuellen Baumkontrolle hinsichtlich der Schadursache haben, kommen anschliessend unterschiedliche Methoden zum Einsatz. "Oft genügt eine Klopfprobe mit dem Gummihammer oder ein Einstich mit dem Sondierstab, um Sicherheit über Ursache und Grad der Schädigung zu erlangen. Manchmal muss aber auch eine Bodenprobe im Labor untersucht werden oder wir setzen elektronische Messtechnik ein, um die Standsicherheit eines Baums zu überprüfen", erklärt Frank Rheinwald.

Kein Pilz: Maserknollen sind Wucherungen, die meist von Bakterien verursacht werden und in der Regel gutartig sind. Das Holz ist aufgrund der attraktiven Maserung sehr begehrt. (Bildnachweis: GMH/Fachverband geprüfter Baumpfleger)

Die Ursachen für Blattverfärbungen oder vorzeitigen Blattfall, Stammaustriebe, verzögertes Wachstum oder eine verminderte Standfestigkeit finden sich oft im Wurzelbereich der Bäume. Meist lassen sie sich gut beheben, etwa indem die Bodenbelüftung und das Wasserspeichervermögen verbessert oder ein vorhandener Nährstoffmangel behoben wird, oder indem die Baumpfleger den Boden im Wurzelbereich mit Mykorrhizapilzen beimpfen.

Erste Hilfe: Die Platane versucht, den Sturmschaden zu überwallen, scheitert jedoch am verbliebenen Aststummel. Wird er durch professionelle Baumpfleger entfernt, schliesst der Baum die Wunde im Nu. (Bildnachweis: GMH/Fachverband geprüfter Baumpfleger)

Immer im Blick: die Verkehrssicherungspflicht

Nicht immer fällt das abschliessende Urteil der Baumpfleger positiv aus. "Wenn beispielsweise die Schädigung durch einen holzzersetzenden Pilz schon zu weit fortgeschritten oder der Baum durch einen tierischen Schädling massiv geschädigt und seine Standsicherheit gefährdet ist, kommen wir um eine Fällung nicht herum. Denn oberste Priorität hat immer die Verkehrssicherungspflicht: Niemand darf durch den Baum zu Schaden kommen, das gilt im Privatgarten ebenso wie im öffentlichen Bereich", betont Rheinwald.

Wertvoll: Grössere Hohlräume bieten Käuzchen, Bilchen und vielen anderen Tieren Unterschlupf. Selbst vollständig abgestorbene Bäume können noch standfest genug sein, um sie als wertvolles Klein-Biotop zu erhalten. (Bildnachweis: GMH/Fachverband geprüfter Baumpfleger)

Alle Massnahmen erfolgen jedoch stets nach eingehender Beratung und in enger Abstimmung mit den Baumbesitzern. Diese, auch das gehört zu Rheinwalds Erfahrungen, betrachten die Baumpflege nach der ersten Begegnung meist mit ganz anderen Augen – unabhängig davon, ob ein Baum gerettet werden konnte oder nach einer notwendigen Fällung durch einen optimal zum Standort passenden Jungbaum ersetzt wurde. "Die meisten Auftraggeber bleiben uns als Kunden dauerhaft erhalten. Weil sie die professionelle Baumpflege nicht länger als Luxus betrachten, sondern sie als das sehen, was sie definitiv ist: eine sinnvolle Investition, dank der sich Bäume in einem an menschlichen Bedürfnissen orientieren Umfeld bestmöglich entwickeln können – und dadurch den Grundstückswert oft erheblich steigern."

Verpasste Chance: Diesem Kirschbaum setzen weder Schädlinge noch Krankheit zu, sondern schlicht ein schlechter Standort. Mit einfachen Massnahmen zur Bodenverbesserung hätte man ihn retten können, doch nun taugt er nur noch als Kompost. (Bildnachweis: GMH/Fachverband geprüfter Baumpfleger)

Mit Mykorrhizapilzen gegen Trockenstress

"Mykorrhizapilze sind natürlicherweise im Boden vorkommende Pilze, die sich an die Baumwurzeln heften und von dort ein weit in die Fläche hineinreichendes Geflecht bilden, das sogenannte Mycel", erklärt Frank Rheinwald vom Fachverband geprüfter Baumpfleger. "Die Pilze zweigen einen Teil des vom Baum produzierten Traubenzuckers ab. Umgekehrt profitiert aber auch der Baum, denn das Mycel wirkt wie eine Wurzelverlängerung und erschliesst dem Baum Wasser- und Nährstoffquellen, an die er sonst nicht gelangen würde." Im städtischen Umfeld kann die Entwicklung einer solchen Symbiose gestört sein, beispielsweise durch Streusalzeinträge in den Boden. Dann ist das Beimpfen des Bodens mit einem entsprechenden Gemisch an Pilzsporen eine gute Methode, um die Vitalität des Baums zu erhöhen und auch seine Trockenheitstoleranz zu steigern."

Häufiger Anblick: Die Folgen der andauernden Trockenheit im Jahr 2018 werden nun allerorten sichtbar: Geschwächt durch den Wassermangel haben insbesondere Fichten Borkenkäfern wie dem Buchdrucker oder dem Kupferstecher wenig entgegenzusetzen. (Bildnachweis: GMH/Fachverband geprüfter Baumpfleger)

Baumpflege: So finden Sie den passenden Betrieb

Der Begriff Baumpfleger ist rechtlich nicht geschützt. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, entscheidet sich für einen Mitgliedsbetrieb des Fachverbands geprüfter Baumpfleger. Er ist der einzige Verband, der nur geprüfte Baumpfleger aufnimmt und für eine fundierte Weiterbildung seiner Mitglieder sorgt.
Einen Fachbetrieb finden Sie unter

Ahorn-Sterben: Die Russrindenkrankheit rafft derzeit unzählige Ahorn-Bäume dahin. Die beste Prophylaxe ist ein guter Standort mit ausreichender Wasserversorgung. (Bildnachweis: GMH/Fachverband geprüfter Baumpfleger)

(GMH/FgB)

Symptome des Eschentriebsterbens: Die Krone ist durch die abgestorbenen Triebe und Zweige stark ausgelichtet und der Baum versucht mit Ersatztrieben den Kronenverlust teilweise zu kompensieren. (Bildnachweis: GMH/Fachverband geprüfter Baumpfleger)

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