Die rund 70-jährige Rotbuche auf dem Stadtplatz Schlieren muss der Neugestaltung des Platzes mit der Haltestelle der Limmattalbahn weichen. In einer schweizweit einmaligen Aktion wird der Baum Anfang Februar an einen anderen Standort versetzt. Der Versetzung ging eine grosse Solidaritätswelle aus der Schlieremer Bevölkerung voraus.
Die Rotbuche steht am heutigen Standort in Konflikt mit der Neuplanung des Zentrums Schlieren. Die Baumkrone tangiert das städtische Flügeldach und die Fahrleitungen der neuen Limmattalbahn. Die Wurzeln ragen in das Fundament der Haltestelle. Eine seitliche Verschiebung der Gleise („Umfahrung“) ist nicht möglich, da die Haltestelle dann nicht behindertengerecht gebaut werden könnte. Für eine umfangreiche Plananpassung ist es zu spät, da dies mit grossen Auswirkungen auf die Projekte Stadtplatz, Limmattalbahn und das Grosskreiselprojekt des Kantons Zürich verbunden wäre. Eine solch grosse Projektänderung hätte Mehrkosten von über drei Millionen Franken und eine Terminverzögerung bis zu einem Jahr zur Folge. Die Bauzeit der Projekte würde sich deutlich verlängern, mit entsprechenden Auswirkungen auf den Verkehr. Deshalb hätte die 70-jährige Rotbuche auf dem Stadtplatz gefällt werden müssen.
In den letzten Monaten entwickelte sich in der Schlieremer Bevölkerung eine grosse Solidarität für den Erhalt des Baumes. Zur Rettung wurde eine Petition mit rund 4‘700 Unterschriften eingereicht. Vertreter der Stadt Schlieren und der Limmattalbahn AG haben sich mehrere Male mit privaten Initianten zu Gesprächen getroffen, um eine Lösung zum Erhalt des Baumes zu finden. Ein Fachgutachten attestierte der Rotbuche eine gute Überlebenschance bei einer Versetzung. Würde der Baum während der Bauzeit stehen gelassen, würde er mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht überleben, da erhebliche Teile der Wurzeln und der Baumkrone abgesägt werden müssten.
Die Versetzung scheiterte bis anhin an der Finanzierung. Nun hat sich die auf Grossbaumverpflanzungen spezialisierte Luzerner Firma BMB Group entschieden, die Kosten für den Grossteil der Versetzung gemeinsam mit weiteren privaten Geldgebern zu tragen. Der Rest wird von der Stadt Schlieren und der Limmattalbahn AG übernommen. Die Beteiligten erachten die Rettung der Rotbuche als sehr wichtig, da diese offensichtlich grossen Rückhalt in der Schlieremer Bevölkerung geniesst. Der Baum wird Anfang Februar vom Stadtplatz in den angrenzenden Stadtpark versetzt.
Schweizweit ist die Versetzung des Baumes um 170 m eine Premiere: Ein Baum dieser Grössenordnung wurde bislang noch nie versetzt. Der Baum wiegt schätzungsweise 90-100 Tonnen. Die Firma BMB Group führt die Versetzung durch.
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