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Klimawandel verändert Gebirgsvegetation

Eine europaweite Studie erbrachte den Nachweis, was bisher erst vermutet wurde: wärmeliebende Pflanzen stossen vermehrt in Höhenlagen vor und verdrängen kälteverträgliche. Diese Entwicklung geht schneller voran, als bisher vermutet und ist in allen Regionen und Höhenlagen Europas zu beobachten.
Bild: Himmelsherold (Eritrichium nanum)/Tigerente

„Wir haben eine Zunahme wäremeliebender Pflanzenarten in grösseren Höhen erwartet, aber nicht in diesem deutlichen Ausmass und in so kurzer Zeit“, kommentiert Michael Gottfried das Resultat. Er ist leitendes Mitglied des Forschungsprogramms GLORIA (Global Observation Research Initiative in Alpine Environments), dessen Federführung vom Institut für Gebirgsforschung der Universität Wien wahrgenommen wird.

Zwischen 2001 und 2008 wurden in 60 Gipfelregionen auf 870 Probeflächen die Vegetation und ihre Veränderungen untersucht. Dabei wurden sämtliche grösseren europäischen Gebirge berücksichtigt; in der Schweiz waren es Flächen im Wallis, in Österreich wurde im Hochschwab geforscht. 13 Ländern und 32 Biologinnen und Biologen beteiligten sich an dieser Forschungsarbeit.

Dabei hat sich gezeigt, dass die Veränderungen unabhängig von der Meereshöhe zu beobachten sind. Überall war die gleiche Tendenz zu beobachten:  kältetolerante Gebirgspflanzen wandern in höhere Regionen. Wärmeverträgliche Arten dringen vermehrt in ihre Lebensräume ein und verdrängen sie. In einigen Regionen wurde beobachtet, wie sich vermehrt Zwergsträucher in den offenen Grasflächen ansiedeln. In einigen Jahrzehnten werden sie diese Flächen ganz übernehmen.

Die grossangelegte Studie ist bisher weltweit die grösste ihrer Art. Sie bestätigt die bereits regional festgestellten Effekte, dass höhere Sommertemparturen zu Veränderungen der alpinen Vegetation führen.

(idw)

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