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garten.ch - Newsletter 11/08

Editorial

In diesem Spätherbst hat der frühe Schneefall die Gärtnerinnen und Gärtner in vielen Gegenden überrascht. Der nasse Schnee hat bei empfindlichen und älteren Gehölzen zu Astbrüchen geführt. Gräser und Stauden wurden niedergedrückt, ein Rückschnitt wurde teilweise nötig, obwohl man doch vieles über Winter stehen lassen wollte. Was auf den ersten Blick erschreckend aussah, hat sich mittlerweile wieder etwas aufgerichtet.
Und so sind wir Gärtnerinnen und Gärtner schon wieder optimistisch.
Wer jetzt die Zwiebelpflanzen für das nächste Frühjahr noch nicht gesteckt hat – es ist Zeit dafür. Die Vorfreude auf frühe Krokusse, auf Schneestolz, Blausterne, Schneeglöckchen, frühe Narzissen, Tulpen und Alpenveilchen wächst beim Pflanzen.
Das Pflanzen ist mitunter etwas mühselig, wenn man zwischen den Stauden und Gehölzen herumkriecht und die Zwiebeln einzeln verlocht. Wenn ich an die Frühjahrsbeete denke, an die Kombinationen, die sich aus den austreibenden Stauden mit den frühblühenden Tulpen ergeben, an den orange blühenden Hamamelis und die sattgelben Winterlinge, die dunkelrot austreibende Wildpaeonie und die leuchtend orangroten ‚Early Harvest’ (eine der frühesten Tulpen), die Veilchen und blauen Hyazinthen, die um die Wette duften, die Wildtulpen, die in zartem Weiss und Gelb erblühen und durchs feine Laub des Gelben Lerchensporns stossen, die eleganten lilienblütigen Tulpen, die mit der Wolfsmilch in Höhe und Farbe konkurrieren ...
Eigentlich müsste ich noch viel mehr Zwiebelpflanzen stecken, denn es gibt unzählig viele schöne Kombinationen. Und dann die Freude und manchmal die Überraschung. Das ist doch all die Mühe des Pflanzens hundertfach wert!
Elisabeth Jacob 

Aktuell im November

Abdecken von unbepflanzten Beeten

Das restlose Abräumen der Beete und das Umgraben werden heute nicht mehr empfohlen. Der gesündeste Boden ist jener, der mit einer vielseitigen Pflanzung bedeckt ist. In einem Gemüsegarten ist es sinnvoll, die Beete abzuräumen, mit einer Gabel den Boden zu lockern und mit Laub, einer dünnen Schicht Kompost oder Mist zu bedecken. Dabei sollte man auch bei der Menge Kompost und Mist zurückhaltend sein, da zu hohe Mengen Anreicherungen von Salz oder Metallen (Phosphor, Kalium) bewirken können. Mit zwei bis vier Litern Kompost pro Quadratmetern, dies entspricht einer dünnen Schicht, ist der Boden bereits gut versorgt.
Bei der Wahl des Laubs zum Abdecken wird besser auf gerbstoffhaltiges Eichen- und Nussbaum-Laub verzichtet. Gut geeignet ist das Laub von Espe, Linde (enthält als einziges Kalk) und Buche (dauert lange bis es verrottet).

Einwintern von Kübelpflanzen

Immergrüne oder wintergrüne Kübelpflanzen sollten bereits in ihrem Winterquartier stehen. Je nach Herkunft genügt die frostfreie Überwinterung in einem hellen kühlen Wintergarten bei 5-8 Grad (Feige, Granatapfel, Olive, Oleander, Pittosporum, Myrthe > v.a. Kübelpflanzen aus dem Mittelmeer-Raum oder teilweise aus Regionen Südafrikas). Laubabwerfende oder einziehende Pflanzen (z.B. Geranium-Arten, manche Schmucklilien) können auch in einem kühlen, dunklen Keller stehen. Sie werden trocken gehalte, benötigen aber gelegentlich etwas Wasser (ca. alle 14 Tage), damit sie nicht völlig austrocknen. Zwiebelpflanzen sind allerdings von ihrer Herkunft her gewohnt, eine trockene Jahreszeit zu überbrücken (z.B. Hakenlilie, Nerine, Amaryllis, Chasmanthe).
Andere Pflanzen, die ausgepflanzt gut winterhart sind, können in den Kübeln und Töpfen bei tiefen Temperaturen oder starker Sonne Schaden nehmen. Sie sind von allen Seiten der Kälte ausgesetzt. Deshalb ist es sinnvoll, bei drohender Kälte die Kübel nahe an eine Hauswand zu rücken, die Töpfe auf Styroporplatten zu stellen, mit dickem Vlies einzupacken. Bei immer- und wintergrünen Pflanzen ist darauf zu achten, dass sie nicht der (Morgen-)Sonne ausgesetzt sind. Einpacken oder in den Schatten stelllen sind Vorsichtsmassnahmen. Wenn die Temperaturen wärmer werden, muss man ans Giessen denken (z.B. Bambus, Buchs, Duftblüte, Spindelstrauch). Wenige Kübelpflanzen erfrieren, viele hingegen vertrocknen im Winter.

Knollenpflanzen ausgraben

Nach den ersten kalten Tagen ist es Zeit, Knollenpflanzen wie Dahlien, Gladiolen oder Blumenrohr (Canna) auszugraben. Diese empfindlichen Knollen ertragen weder zu grosse Kälte noch zu viel Feuchtigkeit. Am besten gräbt man sie mit einer Grabgabel vorsichtig aus. Bereits leicht beschädigte Knollen sind gefährdet, denn Krankheitskeime (Pilze u.a.) können an diesen Stellen leicht eindringen und zum Absterben führen.
Bei den Dahlien werden die oberirdischen Teile bis auf 10 cm zurück geschnitten, die Knolle von feuchter Erde befreit und gut abgetrocknet in einem luftigen frostfreien Raum gelagert.
Das Blumenrohr (Canna) wird mit dem Wurzelballen bei 10-12 Grad überwintert.
Gladiolen-Knollen müssen ebenfalls ausgegraben werden. Montbretien (Crocosmia) sind jedoch winterhart, werden aber mit Vorteil tief gepflanzt (in 20 cm Tiefe). Es gibt auch empfindliche Sorten, die sicherheitshalber mit einer Laubdecke und Weisstannen-Ästen bedeckt werden.

Bücher

Die Gärten von Anja und Piet Oudolf. Kalender 2009.
2008. 14 Seiten, Spiralbindung mit Aufhänger. Großformat 58 x 48 cm.
 
Dieser wunderschöne Wandkalender zeigt die Gärten von Anja und Piet Oudolf im Großformat. Der Kalender ist in schöner, schwerer Papierqualität hergestellt.
Gartendesign bedeutet für Anja und Piet Oudolf immer auch Gestaltung von Stimmungen und Emotionen. Sie sind in diesem wunderschönen Kalender meisterlich inszeniert vom Gartenfotografen Jürgen Becker. Der Garten wird bei Piet und Anja Oudolf zur Bühne – Stauden, Gräser und Gehölze sind die besten Schauspieler zu jeder Jahreszeit.

http://www.architekturbuch.com/gartenlandschaftsarchitektur/index.html

Gärten und Parkanlagen

Arboretum Aubonne/VD

In diesem Jahr feiert das einzige Arboretum der Schweiz seinen 40. Geburtstag. Ein Besuch in Aubonne ist auch im Winterhalbjahr empfehlenswert: Nadelgehölze, Immergrüne und die grosse Sammlung von Wildrosen sind besonders attraktiv und der Habitus von Laubgehölzen ist nie so gut sichtbar wie im Winter.
Der Zutritt zum Arboretum ist kostenlos. Bis zum 1. April 2009 gilt zu beachten, dass der Empfang, das Kaffee und das Musée des Bois in Aubonne geschlossen bleiben. Deshalb sind vor einem Besuch mit Vorteil das Internet und allenfalls lokale Touristenbüros als Informationsquellen (Karten, Rundgänge) zu konsultieren. Es gibt verschiedene signalisierte, thematische Rundgänge im Arboretum von unterschiedlich langer Wanderzeit. Der Zugang zum Arboretum ist von den Gemeinden Aubonne, St.Livres, Montherod und Bière signalisiert und in einer halben Stunde Fussweg erreichbar. Die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist über Allaman (Bahnhof) und von dort aus mit einem Postbus nach Aubonne, St.Livres und Montherod möglich.

www.arboretum.ch